In diesem Jahr fand unsere Fliegenfischerfahrt im Oktober statt. Die Bedingungen wären bei 12 Grad Wassertemperatur fast ideal gewesen, wäre nicht durch den starken W/SW Wind auf Als der Ostsee vor unseren Watanzügen teilweise das Wasser ausgegangen.
Wir hatten in dieser Zeit mit 4 Fliegenfischern von Fischweid und einem Gast die Möglichkeit das Mefo – Fischen hautnah in seiner Realität auftretenden Wirklichkeit zu erleben.
Unsere Erfolge standen diesmal in Widerspruch zum Traumgebilde vieler Fliegenfischer, betreffend dem Fischerfolg im Wolkenkuckucksheim.
An keinen von uns befischten Stellen war eine aquatische Lebensform als Nahrungsquelle für die Mefos präsent. Eines der schlagkräftigsten Argumente bei der Platzwahl wurde noch dahingegen negativ übertroffen, dass der Wind das Wasser von der Insel wegdrückte.
Ob nun beide Faktoren gemeinsam oder anteilig für unseren mäßigen Fangerfolg verantwortlich waren, mag ich nicht ergründen, jedoch blieb der Fangerfolg auf 50 plus aus.
Es sei erwähnt, dass jeder von uns eine Forelle hatte, die Rendite hingegen deponierte sich eher in Richtung 40 minus.
Das Enträtseln der bevorzugten Plätze zu dieser Zeit, trotz keiner beachtlichen Wetterkapriolen wie im April, ist uns leider nicht gelungen.
Man sieht also, dass auch Abschnitte im November in jeglicher Hinsicht als problematisch einzuschätzen sind. Erstaunlicherweise haben wir an allen unserer
besuchten Angelplätzen kaum einen weiteren Angler gesichtet. Entweder waren Diese ortskundiger und wussten wo die Mefos sich aufhalten, blieben bei den Wetterbedingungen einfach zu Hause
oder man kann zu dieser Zeit generell nicht mit einem überdurchschnittlichen Auditorium an Fliegenfischern kalkulieren.
Der Sinn für die
Natur, miteinander Fischen und der verlangende Triumph nach einer großen Mefo, haben daher letztendlich unser Handeln in dieser Woche geprägt.
Die Reise hatte jedoch auch eine Fliegenfischer – Premiere zu verzeichnen. Als Gast an Bord unserer Gruppe pirschte Michael in der Startaufstellung zum ersten Mal mit uns zum Mefo – Fischen. Er wusste Bescheid: „Der Fisch der 1000 Würfe“ usw.
Nach dem ersten Tag ohne Fangerfolg setzt wahrscheinlich der übliche Traditionsprozess ein und man rätselt für sich und kommt zur Erkenntnis, dass einige Forellen sich fälschlicher Weise daran gewöhnt haben niemals am Haken eines Anglers zu hängen. Michael war nicht alleine mit seinen Gedanken.
Es war festzustellen, dass sich in dieser Hinsicht eine telepathische Wechselwirkung mit uns einstellte.
Ich glaube, bei all den „Fachkräften“ am Wasser wollte er als Kavalier keinen „Fehlstart“ riskieren.
Nach dem Motto „man fängt nur, wenn man fischt“, wurde er am zweiten Angeltag mit seiner ersten Mefo belohnt. Kein Riese, aber sicherlich ein riesiges Erlebnis. Das macht Mut, motiviert und spornt an für die noch folgenden Angeltage.
Auch beim Werfen mit der Fliegenrute beherrschte Michael als Einsteiger zunehmend das Spiel der Fliegenschnur zwischen Strand und Wellen.
In unseren Berichten zuvor hatten wir bereits einige kurze Stellenbeschreibung der von uns aufgesuchten Angelplätze abgegeben. Wir nehmen euch nun mit zu 5 neuen Plätzen, die wir zu dieser Zeit besuchten.
Keagnas Ende
Vom Parkplatz mit den 3 Windrädern ist man sofort am Wasser. Wahrscheinlich auch ein Grund der Beliebtheit dieser Stelle, denn wir waren Vormittags nicht alleine. Zwei Sportangler mit der Spinnrute zeigten uns ihre gefangenen Köhler. Wer einsam unter Fischen sein möchte, dem sind dann doch eher die Morgenstunden zu empfehlen.
Gammel Pol
Der Wind stimmte und wir beschlossen den Vormittag bei Gammel Pol zu verbringen. Man stolpert schon förmlich über das Riff, das sich direkt im Näherungsbereich des Parkplatzes befindet und daher, die auch nicht immer erkennbare Mühe wert ist, seine Fliege links und rechts vom Riff in Richtung Ostsee zu präsentieren. Obwohl ich danach fast überzeugt war, dass ich meine Zeit verschwendete, lief ich die sehr schöne aber stolpernde Strecke nach Norden ab und katapultierte meine Flugschnur ergebnislos Richtung Horizont, in der Hoffnung – denn diese stirbt bekanntermaßen zuletzt –
nach meinen bisher eher traurigen Erfahrungen doch noch fischlichen und göttlichen Zuspruch zu erhalten. Ich erleichterte mir dann den Tag mit Vorstellungsübungen bzgl. einer gedanklichen Drillsituation, also Mefo – Motivation – Training ( MMT ).
Hummelvig
Eine gute Alternative zu Gammel Pol und von dort aus schnell erreichbar. In nördlicher Richtung flacher Bereich, in südlicher Richtung wird es tiefer und ähnliche Strukturen wie Gammel Pol, also Watfischen parallel zum Ufer ist fast unmöglich und beim Einwaten ist ein Watstock zu empfehlen. Man hat nicht den Eindruck, dass die Strecke von vielen „Mefo – Spezialisten“ angemietet wird, so dass man hier sicherlich eine sehr persönliche Fischerei erleben kann.
Mjels Vig
Den Watstock kann man getrost im Auto lassen. Man hatte beim ersten Einstieg den Eindruck einen überfluteten Buddelkasten zu betreten, jedoch auch gleichzeitig ein angenehmes Gefühl mal nicht über schlüpfrige Steine und Riffe zu stolpern.
ine zu dieser Jahreszeit angenehme Mischung aus Put & Take und Fjord – Fischerei. In der Hoffnung sehr wohltuend, unser offensichtliches Bemühen
keinen Fisch zu fangen zu vermeiden. Jedoch waren die „Vig -Forellen“ eher unterernährt und litten an chronischem Hunger.
Ein zu dieser Jahreszeit und Wassertemperatur eher schlecht gewählter Angelplatz. Ein Drill bis an unsere Leistungsgrenzen blieb aus. Sicherlich eine Top Stelle, so haben wir gehört, wenn es an der Ostsee richtig kalt zugeht oder nachdem der Winter die Vig mit Eis bedeckte.
Mommark
Ich muss zugeben, dass wir ein wenig Probleme hatten den richtigen mobilen Einstieg nach Mommark zu finden. Viele Ferienhäuser
entlang der Küste versperrten uns den legalen Einstieg zum Strand. Wir haben dann südlich vom Hafen in einem kleinen Waldstück geparkt, fast direkt am Riff. Den nördlichen Bereich haben wir ausgelassen, da dieser zu der Jahreszeit als Schutzzone ausgewiesen ist. Der südliche Bereich beginnt sandig und wird erst nach einem kleinen Fußmarsch steinig und interessant, dann sollte man aber auf jeden Fall einen Watstock dabei haben. Go & Cast wie zuvor ist kaum noch möglich. Bei schönen Wetter, auch außerhalb der Ferienzeit, muss immer mit Publikumsverkehr gerechnet werden. Ein Großteil der Angler hält sich im Wasser auf. Bei Näherung eines Strandgängers drückt sich der Angler tief in das Wasser. Für die Strandgänger ist es daher fast unmöglich die Angler beim Fliegenfischen wahrzunehmen –
sicherlich reichlich überzogen und unwahr. Überfüllte Strände und pausenlos Zuschauer beim Fischen haben wir in DK noch nie erlebt. Das Gegenteil ist der Fall und ein kleiner Smalltalk am Wasser sorgte für etwas Abwechslung. Mommark ist eine empfehlenswerte Stelle mit richtig netten Strandgängern.
Ein Herbst voller Genüsse
Savoir vivre von Jaques mit Wein und Käse anstatt Weib und Gesang. Le fromage wurde zelebriert. Er versuchte nicht nur mit Faden und Federn neue Wunderwaffen zu binden, sondern seine Auswahl an Wein und Käse setzte der exzellenten deutschen Hausmannskost noch die kulinarische Krone auf.
Wenn uns die Ostsee nicht mit Ü 70 verwöhnt hat, dann wir uns eben selbst mit einem guten Wein, ein Stückchen Käse und fantasievollen Gerichten aus der Heimat.
Zwei verschiedene Regionalküchen sorgten dafür auch in der Fremde an das gute Essen zu Hause erinnert zu werden. Die Hauptgerichte in Form deutschnationaler Kochkunst wurden bereits in der Heimat von unseren lieben „Köchinnen“ Tina und Ute als „Essen to go“ hergerichtet und in einer tiefgefrorenen Lunchbox mitgegeben.
Nun werden wir Männer immer wieder als Exemplare dargestellt die zu Hause nicht wissen wo sich die Küche befindet und was die Frau da so treibt. Bei uns natürlich vollkommen anders. Zurück vom Fischen bedurfte es zunächst den richtigen Kochtopf auszuwählen. Kriterien wie Kochtopfgröße, Bodenbeschaffenheit und Wärmeableitfähigkeit gaben letztendlich den ausschlaggebenden Zuschlag für den einzigen vorhandenen Topf von wenigen, der alternativlos benutzt werden musste. Suppen, Gulasch oder Pasta in den Topf geben, Töpfe rauf auf die Heizzonen und die danach noch rot leuchtenden Ceraner durch probieren abschalten.
Ein Artikel im Fliegenfischen reichte in der Regel als Kochzeit aus und die tägliche „Ernährungsmesse“ wurde von allen entweder als leckerer Auftakt oder genussvoller Abschluss eines erfolglosen Angeltages gewertet.
Fazit
Beim morgendlichen Sonnenaufgang oder sinkender Dämmerung in der Verlassenheit des Meeres die Barriere zwischen Land und Meer durchwaten. Durch einen Biss die Monotonie der vergangenen Tage unterbrechen. Letztendlich den Bann brechen und wir werden Sie sehen und hören, einen silbrig glänzenden Brocken , weißschäumiges Wasser das Surren unserer Fliegenrolle und das Biegen der Rute bis zur Umformung des Materials. Das Prinzip Hoffnung, eine positive Erwartungshaltung, jede Menge Spaß beim Werfen und das gemütliche Miteinander unter Freunden und Gleichgesinnten sind letztendlich die Selbstheilungskräfte nach erfolglosen Angelstunden, die uns vor jeder Reise in heller Aufregung versetzen.
Die nächste Reise kommt bestimmt
Im April und Oktober geht es im Jahresrahmenprogramm 2016 wieder los zur nächsten Mefo-Tour nach Als. Wir freuen uns auf neue spannende Erlebnisse und vielleicht trifft man den einen oder anderen von euch. Wir würden uns freuen. Falls Ihr Fragen habt, bitte zögert nicht, uns zu schreiben!
Danksagung
Tina, Ute und Jacques, die das Essen zu einen stets mit Freude erwarteten Ereignis machten.
Michael S. für die tolle Idee dieses erwähnenswert zu berichten und Mitautor beim „kulinarischen“ Artikel.
Tight lines
Michael